Kommerzieller Ton hat viel für sich: er ist von stets gleicher Qualität, auch Farbe, zeigt im Brand stets die gleichen Eigenschaften, man ist in der Regel vor überraschungen sicher.
Und das ist gleichzeitig sein größter Nachteil!
Wilder, selbst gegrabener Ton zeigt viel viel mehr Eigenleben. Selbst an der gleichen Stelle geborgener Ton variiert von Mal zu Mal. Er ist ungereinigt und auch ungebändigt. Und er liebt es, den Töpfer zu überraschen.
Ich hole Ton von überall her. Da, wo früher Ziegeleien waren, werde ich immer fündig. Straßenbauarbeiten, Erdbewegungen, Baugruben, ich kann nicht daran vorbei gehen, ohne meine Nase reinzustecken und wenn möglich eine kleine Probe mitzunehmen.
Andererseits: Mit wildem Ton zu arbeiten ist aufwändig. Meist muss man ihn schlämmen, damit die Steinchen, die ja deutlich schwerer sind, als der Ton, nach unten sinken. Man verwendet dann nur die oberen zwei Drittel der entstehenden Masse. Aber auch dann führen sie sowohl im Herstellungs- als auch im Brennprozess durchaus ihr Eigenleben.
Und genau das liebe ich am „Wilden Ton“
Für viele meiner Glasuren verwende ich einen hellbrennenden Mergelton, sie sehen ihn rechts in den beiden Abbildungen. Alle Teeschalen, die Sie oben in der Galerie sehen, sind damit glasiert.